Was ist IIoT? Was kann eine vernetzte Produktion heute im Hinblick auf Produktivität und Nachhaltigkeit für Unternehmen tun? In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Grundlagen für Sie zusammen.

Was ist eigentlich IIoT?
Im Industrial Internet of Things oder auch dem „Industriellen Internet der Dinge“ sind Sensoren, Anlagen, Maschinen oder Instrumente miteinander vernetzt. Sie alle liefern Daten, die zu einer Auswertung herangezogen werden können. Auch können die Systeme untereinander kommunizieren.
Im Deutschen ist auch der Ausdruck Industrie 4.0 gebräuchlich, der auf eine Digitalisierungsinitiative der Bundesregierung zurückzuführen ist.
Was ist der Unterschied zwischen IoT und IIoT
IIoT ist eine Unterkategorie des Internet of Things (IoT). IoT umfasst zahlreiche Anwendungen, wie beispielsweise:
- Smart Home,
- Smart City,
- Connected Cars und viele weitere.
Aber auch alltägliche Anwendungen wie die Paketverfolgung im Internet oder die automatisierte Nachbestellung von Druckerpatronen durch Ihren Drucker sind IoT-Anwendungen. Dahingegen ist das Industrial Internet of Things deutlich enger gefasst. Es bezieht sich allein auf die industriellen IoT-Anwendungen.
Wie funktioniert das Industrial Internet of Things?
Verallgemeinernd gesprochen, geht es darum, digitale Abbilder physischer Objekte wie z. B. Anlagen, Werkzeugen, Werkstücken etc. in Form eines digitalen Zwillings in einer IIoT-Cloud, einem IIoT-Hub oder einem IIoT-Portal zu sammeln und zu speichern.
Diese werden im Rahmen des Herstellungs- und Weiterverarbeitungsprozesses immer weiter mit Daten angereichert, die Sensoren und Maschinen liefern. So erhalten Hersteller neben den bekannten Sollwerten auch aktuelle Istwerte. Dies hilft dabei, die Qualität direkt innerhalb des Fertigungsprozesses beurteilen. Neben dieser sogenannten Inline-Qualitätskontrolle gibt es noch viele weitere Anwendungsmöglichkeiten.
- Einen digitalen Kundendienst ermöglichen
- Gewährleistungsfragen datenbasiert lösen
- Produktentwicklung- und -optimierung
- Optimierung von Produktionsprozessen
- Detektion von Qualitätsschwankungen im Rohmaterial (z. B. Lunker oder unterschiedliche Härtegrade)
Was bedeutet IIoT und welcher Nutzen steckt hinter dieser Technologie?
Alle Beteiligten einer Wertschöpfungskette bzw. eines Wertschöpfungsnetzwerks können von IIoT profitieren. Prinzipiell geht es dabei um mehr Nachhaltigkeit dank der Einsparung von Ressourcen. Diese schlägt sich auch in geringeren Kosten nieder. Auch dem Fachkräftemangel wirken Unternehmen durch gezielteren Personaleinsatz entgegen.
Letztlich steigern Unternehmen ihre Produktivität und Effizienz dank IIoT maßgeblich – und auch Endkunden profitieren von besserer Qualität der Endprodukte sowie einer lückenlosen Nachverfolgung von Teilen, Roh- und Hilfsstoffen.
Nutzen von IIoT durch unternehmensübergreifende Sicht auf die Prozesse steigern
Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit dient dazu, Daten in die eigenen Betrachtungen zu integrieren, die Unternehmen sonst für gewöhnlich nicht zur Verfügung stehen. Zum Beispiel würden Anlagenhersteller genau erfahren können, wie diese in der Produktion konkret eingesetzt werden oder ein Werkzeughersteller könnte Erkenntnisse darüber gewinnen, wie das Werkzeug gefahren und genutzt wird.
Von maschinengestützem Lernen, Maschinellem Lernen und/oder Künstlicher Intelligenz profitieren
Algorithmen und oder KI können helfen, die maximalen Benefits aus den Daten zu generieren, z. B. mittels Vorhersagen. Denkbar wären z. B. die Vorhersage eines Werkzeugbruchs oder eine Optimierung der Fahrwege von Anlagen. Auch kann IIoT Fachkräfte bei Ihrer Arbeit durch Prozessvisualisierungen in 2D und 3D dabei unterstützen, die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Was ist eine IIoT-Plattform?
Eine IIoT-Plattform, bzw. ein IIoT-Hub ist die Software, in die alle Daten, sprich die Informationen zu den digitalen Zwillingen, hineinlaufen. Über die Plattform können dann weitere Auswertungen der Daten erfolgen oder weitere Software, wie z. B. KI-Anwendungen betrieben werden. Da IIoT-Plattformen Daten beinhalten, die in der Regel für Unternehmen erfolgskritisch sind, müssen sie höchsten Ansprüchen an Cyber Security und Datensouveränität genügen.
Ein beispiel für eine solche Software ist iiotecos. iiotecos ist eine digitale IIoT-Software, die Maschinen anbindet, Ist-Zustände von Werkzeugen, Anlagen, Werkstücken etc. in Form digitaler Zwillinge erfasst, Daten aggregiert und visualisiert. iiotecos kann unternehmensintern oder unternehmensübergreifend genutzt werden.
Was haben IIoT und Industrie 4.0 gemein?
Beide Begriffe sind eng verwoben, dennoch unterscheiden sich beide Konzepte deutlich. Industrie 4.0 ist Teil der Hightech-Strategie der deutschen Bundesregierung und soll die Digitalisierung und Computerisierung der industriellen Produktion voranbringen. Zu diesem Konzept gehören zahlreiche strategische Bausteine. Neben IoT und IIoT sind dies beispielsweise auch Dienstleistungen, Big Data, Data Governance und viele weitere.
IIoT beschreibt hingegen eher Konkret die digitale Vernetzung industrieller Anlagen und Assets im weiteren Sinne. Industrie 4.0 ist so gesehen ein übergeordnetes Konzept, welches unter anderem auf IIoT aufbaut.
Welche Unternehmen können IIoT nutzen?
IIoT kann produzierenden Unternehmen unabhängig von ihrer Branche nützlich sein. Dank nachrüstbarer Sensorik lassen sich auch ältere Anlagen an das Internet der Dinge angeschließen. Es gibt branchen- bzw. technologiespezifische IIoT-Plattformen, denen sich Unternehmen anschließen können oder auch branchenoffene Plattformen. Erstere bieten den Vorteil einer spezifischen Anpassung an die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe und bieten auch eine entsprechende Fachcommunity. Mit CuttingEdge bieten wir beispielsweise eine IIoT-Plattform für die spanende Bearbeitung an. Weitere Plattformen, u. a. für den Leichtbau, sind geplant.
IIoT-Sicherheit
Wo immer Daten im Internet angezeigt oder geteilt werden sollen, noch dazu Produktionsdaten, bestehen Sorgen um Know-how und Geschäftsgeheimnisse. Deswegen ist es gerade bei IIoT-Anwendungen unerlässlich, umfangreiche Sicherheitsmechanismen zu implementieren und auf Datensouveräntität zu achten. Das bedeutet, dass die Daten immer in der Hand ihres Erzeugers bleiben und die Hoheit über sie nicht abgegeben wird. Detaillierte Rollen- und Rechtekonzepte sowie Freigabemechanismen regeln, wer in welchem Umfang und wie lange auf Daten zugreifen darf.
Wichtig ist es auch, zu beachten, inwiefern IIoT-Anbieter Eigeninteressen mit den Daten verfolgen. Auch Cyber Security und Datenschutz müssen die Produkte gewährleisten.

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